Anne Voigt
Yoga Literatur

Literatur

„Yoga ist 99 Prozent Praxis und 1 Prozent Theorie.“Pattabhi Jois

Hier ist das 1 Prozent ...

Das Geheimnis der Vayus
Orit Sen-Gupta

Das Geheimnis der Vayus – Die Yoga-Praxis der Vayus in Asana und Pranayama

tao.de in J. Kamphausen, 172 Seiten, 2014, Original-Titel: Yoga and the Ten Vital Winds, ins Deutsche übersetzt von Eva Oberndörfer

Die zehn vitalen Vayus stellen eine Yoga-Praxis dar, die aus alten Zeiten stammt und nahezu verloren gegangen ist. Die Yogalehrerin Orit Sen-Gupta, die seit über 35 Jahren Yoga praktiziert und einen Abschluss in Sanskrit und Indischer Philosophie von der Hebräischen Universität in Jerusalem hat, studierte jahrelang alte Yoga-Schriften und ihren eigenen Körper, um die subtilen und kraftvollen Vayu-Techniken wieder zum Leben zu erwecken. Das Sanskritwort „Vayu“ bedeutet Wind, Raum oder Luft. Man kann die Vayus als spezielle Luftkammern beschreiben, jedes von ihnen befindet sich an einer anderen Stelle im Körper. Sie bilden eine wunderbare Unterstützung beim Üben von Meditation, Atemtechniken und Körperhaltungen. Die Anwendung der Vayus bewirkt die Aufrichtung des Rumpfes und bietet die Möglichkeit, Entspannung und Vitalisierung zu erfahren sowie den Körper näher kennenzulernen. In ihrem Buch beschreibt Orit Sen-Gupta ausführlich die Vayu-Techniken und veranschaulicht in Bildern, wie sie angewendet werden können. Diese alte Praxis ist gleichermaßen für AnfängerInnen wie erfahrene Yoga-Übende interessant. Indem wir die innere Präsenz der Vayus erleben und ihre subtile Kraft der Wiederaufrichtung des Körpers in das eigene Üben einfließen lassen, wird diese um neue Dimensionen bereichert.

Yoga: The Art of Transformation
Debra Diamond

Yoga: The Art of Transformation

Smithsonian Books, 360 Seiten, 2013

Ich besuche gerne Museen, aber dass ich zwei Tage lang á sechs Stunden eine einzige Ausstellung anschaue, ist selbst für mich ungewöhnlich. „The Art of Transformation“, eine umwerfende Yoga-Ausstellung in San Francisco, war der Grund für meinen ausgedehnten Museumsbesuch. Fast vier Jahre wurde diese Schau über die reichhaltige Geschichte des Yoga von der Kuratorin, Debra Diamond, vorbereitet. 140 Objekte von mehr als 30 verschiedenen Orten der Welt waren schlussendlich zu sehen und können jetzt in dem Katalog zur Ausstellung betrachtet werden. Der erste Teil von „Yoga: The Art of Transformation“ umfasst sieben Essays von verschiedenen WissenschaftlerInnen, die einen umfangreichen Überblick über die Geschichte des Yoga liefern. Im zweiten und größeren Teil des Katalogs wird die thematische Struktur der Ausstellung aufgegriffen. Hier werden Aspekte des Yoga behandelt, wie zum Beispiel die SchülerIn-LehrerIn-Beziehung, der subtile Körper und auch die Entwicklung des Yoga im Westen. Der Bildband ist nur in englischer Sprache erhältlich. Aber selbst wenn man die Texte nicht versteht, ist dieser Ausstellungskatalog aufgrund der großen, wunderschönen Bilder und Fotos schlicht beeindruckend. Debra Diamond, good job!

Fragebuch
Mikael Krogerus, Roman Tschäppeler

Fragebuch

Kein & Aber, 176 Seiten, 2009

Auf 176 Seiten stehen 565 Fragen und mehr nicht. Antworten gibt es keine, für die sind die LeserInnen zuständig. Hier wird also keine Geschichte erzählt, man erzählt seine eigene Geschichte. In zwölf Kapiteln stellt das Buch unter anderem Fragen zu Reisegewohnheiten, dem Lieblingsrestaurant, politischen Überzeugungen, Krankheitserfahrungen und Zukunftsvisionen. Die Fragen können alleine oder zusammen mit anderen beantwortet werden. In jedem Fall sollte man dabei nicht endlos grübeln und ganz wichtig: ehrliche Antworten, keine richtigen! Was bei den Fragen gar nicht so einfach ist: „Welche Drogen würden Sie konsumieren, wenn sie keine Nebenwirkungen hätten?“ / „Wie alt möchten Sie werden?“ / „Welches ist Ihrer Meinung nach der am weitesten verbreitete Mythos über die Liebe?“ Und warum das Ganze? Darauf hat das „Fragebuch“ eine, die einzige dort vorkommende Antwort: „Wir alle bewundern Menschen, die gute Antworten haben. Noch mehr bewundern wir Menschen, die gute Fragen stellen. Am meisten aber berühren uns jene, die wirklich zuhören.“ Dank dem „Fragebuch“ hört man sich selbst zu und das kann so verkehrt nicht sein.